August 2011: Partizipation in der Pflege

Während vor dem Hintergrund des demografischen Wandels der Bedarf nach professionellen pflegerischen Dienstleistungen unaufhaltsam zunimmt, verschlechtert sich die Arbeitssituation in der Pflege von Jahr zu Jahr.

Als maßgeblicher Problemschwerpunkt gelten dabei insbesondere die Schichtarbeit und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgeprobleme. Verallgemeinert kann gesagt werden, dass Arbeitszeitregelungen zu den größten gesundheitlichen Belastungsquellen im Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege gehören, da sie je nach Ausformung sowohl die physische und psychische Gesundheit, als auch die soziale und private Integration der Pflegenden gefährden.

Vor diesem Hintergrund wurde in der folgenden Studie untersucht, welchen Einfluss die Arbeitszeit auf die Arbeitsfähigkeit von Pflegekräften hat und welche Rolle in diesem Zusammenhang dem Einfluss auf die Gestaltung des Dienstplanes und der Arbeitszeit als Ausdruck direkter Partizipation zukommt.

Das Ergebnis dieser Untersuchung unterstreicht eindrücklich, wie wichtig es für die Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten ist, Möglichkeiten zur Einflussnahme auf ihren Dienstplan zu haben. Auch wenn diese Erkenntnis zunächst nur für den Pflegebereich aufgezeigt wurde, muss davon ausgegangen werden, dass diese Zusammenhänge in gleicher Form auch in anderen Tätigkeitsbereichen zu finden sind, wenn unregelmäßige Arbeitszeiten die Regel sind. Auch die Stärke der gefundenen Zusammenhänge zur Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten muss besonders hervorgehoben werden.

Dass sich die Möglichkeit, den eigenen Dienstplan zu beeinflussen, positiv auf die Arbeitsfähigkeit auswirken würde, war aufgrund der eingangs zitierten Literatur zur direkten Partizipation sowie zum Handlungsspielraum nicht anders zu erwarten.

Aber dass bei geringem Einfluss auf die Dienstplangestaltung mit zunehmender Wochenarbeitszeit die Arbeitsfähigkeit derart stark abfällt, ist sehr bedenklich, insbesondere deshalb, weil in der hier durchgeführten Untersuchung die geleisteten Überstunden der Beschäftigten noch gar nicht berücksichtigt wurden.

Für die betriebliche Praxis kann daraus abgeleitet werden, dass durch eine Stärkung der direkten Partizipation der Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen einer eingeschränkten Arbeitsfähigkeit erfolgreich entgegen gewirkt werden könnte. Eine konkrete Maßnahme sollte hierbei die Schaffung von Mitgestaltungsmöglichkeiten bei der Dienstplangestaltung sein.

Hier steht Ihnen die Möglichkeit zum Download des Buchbeitrags zur Verfügung.

Becker, M. & Prümper, J. (2011). Partizipation in der Pflege: Einfluss auf die Dienstplangestaltung als Moderator zwischen wöchentlicher Arbeitszeit und Arbeitsfähigkeit. In M. Giesert (Hrsg.), Erfolgreich führen … mit Vielfältigkeit und Partizipation der Beschäftigten! (S. 96-111). Hamburg: VSA.



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